Vierzehn qualifizierte Kämpfer der Brandenburger Vereine stritten bei der Landeseinzelmeisterschaft in Rathenow um den Titel. Hier traf die Leistungsspitze aufeinander.
Der Schwedter Tim Werth legte in der Gewichtsklasse bis 50 kg sehr gute Leistungen vor. Die Motivation nahm er aus einem ganztägigen Workshop mit Olympiasieger und Bundesreferent Frank Wieneke mit, der beim Prenzlauer Judoverein eine Woche zuvor Wettkampftechniken vermittelte. Dieses Highlight traf genau den Nerv der Fähigkeiten, die beim Landesturnier eine Woche später gefragt waren.
Auf der Wettkampfmatte (Tatami) konnte Tim Werth zeigen, was er zusätzlich geübt hatte. Der Schwedter ging unbedarft an die Sache und probierte sich aus. Doch manchmal sind Licht und Schatten dicht beieinander. Tim Werth musste in einem Vorrundenkampf mit seinem Gegner vom SV Babelsberg bis ans Ende seiner Kräfte gehen. Zu den drei Minuten Kampfzeit kamen durch die Golden Score Regelung zusätzliche kraftraubende Minuten hinzu. Immer wieder konnte der Babelsberger den Schwedter auf Abstand halten. Doch Golden Score gewinnt man mit der schnellsten Aktion und Tim konnte diesen Kampf letztlich durch eine Hüftsichel (Harai Goshi) für sich entscheiden.
Nach nur knapp dreiminütiger Pause ging es bereits in den nächsten Kampf – einem Kampf um die Schlüsselpositionen zum Finale. Hier traf Tim auf den späteren Turniersieger von der Potsdamer Sportschule. Dieser war frisch und ausgeruht und schickte Tim unglücklicherweise auf die Matte. Doch Tim ließ den Kopf nicht hängen und erkämpfte sich den Einzug ins kleine Finale.
Nur ein Fünkchen Glück fehlte
Der Schwedter arbeite gegen die Kontrahenten in alle Richtungen. Es ging ums Ganze, das war deutlich zu sehen. Klappte der Einstieg in seine spezielle Eindrehtechnik nicht, erarbeitete sich Tim durch Vorbereitungs- oder Folgetechniken Stück für Stück den Sieg. Nur ein Fünkchen Glück fehlte ihm im entscheidenden Kampf um die Bronzemedaille. Hier scheiterte er letztlich am Kämpfer des Judoclubs Oranienburg. Immerhin landete Tim Werth mit seinem fünften Platz in der Leistungsspitze des Landes Brandenburg. Auch wenn er kein Edelmetall mit nach Schwedt zurücknehmen konnte, war dies ein zufriedenstellender Erfolg, den er mit in die Sommerpause nehmen darf.
Für das Landesfinale der Finalisten Ost- und Westbrandenburg hatten sich drei Judokas des TSV Blau Weiß Schwedt in der Altersklasse bis 13 Jahre qualifiziert. Mit Tim Werth, Hannes Baas und Robert Bröske standen die Chancen gut. Der Plan konnte bedauerlicherweise nur teilweise in die Tat umgesetzt werden. Robert Bröske musste krankheitsbedingt seine Qualifikation absagen und Hannes Baas konnte beim Turnier in Rathenow leider nicht an seine Leistungen bei der Bezirksmeisterschaft in Spremberg anknüpfen.
Frank Wieneke | Eine Ikone aus dem Judosport
Mit seinem Olympiasieg 1984 in Los Angeles, seiner Goldmedaille bei den Europameisterschaften 1986 in Belgrad und dem erneuten Podestplatz (Silber) bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul hat er sich unsterblich gemacht und in den Geschichtsbüchern des deutschen Sports verewigt.